Weil Glücksspiel in Österreich einem staatlichen Monopol unterliegt, besteht viel Unklarheit darüber, ob diese Rechtslage auch für Sportwetten gilt. Wir haben uns die Rechtslage näher angesehen und die wichtigsten Unterschiede knapp zusammengefasst.
Was ist der Unterschied zwischen Glücksspiel und Sportwetten?
Sportwetten sind in Österreich als Geschicklichkeitsspiel definiert. Das bedeutet, dass der Spielausgang nicht vom Glück, sondern von anderen Faktoren abhängig ist. Diese können vom Spielenden selbst berechnet oder kombiniert werden. [1,2] Somit können das Wetter, die Gesundheit der Spieler oder auch das Spielverhalten einer Mannschaft, Hinweise über den Ausgang eines Spiels geben. Je nachdem, wie gut sich der Spielende auskennt, kann für den Gewinn einer Wette daher ausschlaggebend sein. Aus diesem Grund wird es als „Geschicklichkeitsspiel“ bezeichnet. [3]
Wie ist die rechtliche Lage zu Online Sportwetten in Österreich?
Sportwetten sind kein Glücksspiel und damit auch nicht dem Glücksspielmonopol unterworfen. [4,6]
Das bedeutet jedoch nicht, dass dafür keine Regelungen bestehen. Bestimmungen zu Sportwetten sind bereits seit 1919 Ländersache und damit in jedem Bundesland individuell geregelt. [5] Wettanbieter benötigen daher eine Lizenz, bevor sie mit ihrer Unternehmenstätigkeit anfangen. Das gilt sowohl für körperliche Betriebsstätte als auch für Onlineanbieter. [7] Sobald sie über eine Wett-Lizenz verfügen, können Wett-Angebote legal ausgeführt werden. [4] Darunter fallen auch Ereigniswetten und Live-Wetten, wobei Ausnahmen auf Landesebene möglich und üblich sind. [6]
Diese Lizenz gilt jedoch nur für Geschicklichkeitsspiel. Jegliche Spiele, die dem Glücksspiel angehören, sind ausschließlich dem österreichischen Glücksspielmonopol vorbehalten. Zu diesen gehören auch sportwettenähnliche Angebote wie virtuelle Bewerbe, die vom Computer generiert werden (z. B. virtuelle Pferde- und Hunderennen), sowie auch aufgezeichnete Bewerbe. Grund dafür ist, dass bei bereits aufgezeichneten Bewerben die Geschicklichkeit des Spielenden nur eingeschränkt zum Einsatz kommen kann und der Zufall überwiegt [3,6].
[1] Hockey News: hockey-news.info: Sonstigen: Sportwetten in Österreich sind Geschicklichkeitsspiel. Aufgerufen am 15.04.2022: https://hockey-news.info/sonstiges-sportwetten-in-oesterreich-sind-geschicklichkeitsspiele
[2] WKO: http://www.wko.at: Glücksspiel- und Preisausschreiben. Aufgerufen am 14.04.2022: https://www.wko.at/service/steuern/Gluecksspiel-und-Preisausschreiben.html
[3] Bundesministerium Finanzen: http://www.bmf.gv.at: Häufig gestellte Fragen zum Glücksspielmonopol. Aufgerufen am 14.04.2022: https://www.bmf.gv.at/themen/gluecksspiel-spielerschutz/gesetzliche-grundlagen-gluecksspiel/faq-gluecksspielmonopol.html
[4] RIS: bka.gv.at: Gesetz über den Abschluss und die Vermittlung von Wetten (Wiener Wettengesetz). Aufgerufen am 15.04.2022: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrW&Gesetzesnummer=20000511
[5] RIS: bka.gv.at: Landesrecht konsolidiert Burgenlande: Gesamte Rechtsvorschrift für Gebühren von Totalisateur- und Buchmacherwetten sowie Maßnahmen zur Unterdrücking des Winkelwettwesens. Aufgerufan am 15.04.2022: RIS – Gebühren von Totalisateur- und Buchmacherwetten sowie Maßnahmen zur Unterdrückung des Winkelwettwesens – Landesrecht konsolidiert Burgenland, Fassung vom 19.04.2022 (bka.gv.at)
[6] Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen: http://www.bmf.gv.at: Novelle des Glücksspielgesetzes 2010: Evaluation der Umsetzung im Bereich Spielerschutz. Aufgerufen am 15.04.2022: https://www.bmf.gv.at/dam/jcr:ecc68acf-2a4d-48bd-9bfe-ce917f72d164/Studie_zur_Evaluation_der_GSpG_Novelle_2010_Spielerschutz_3.pdf
[7] WKO: http://www.wko.at: Infoblatt: Wettbüro. Aufgerufen am 15.04.2022: https://www.wko.at/branchen/vbg/tourismus-freizeitwirtschaft/Infoblatt-Wettbuero.pdf