Nächster Rückzug eines Glücksspielanbieters ohne österreichische Glücksspiellizenz: Der Wett- und Glücksspielanbieter bet-at-home schließt sein Online Casino in Österreich. Es ist nicht der erste Rückzug eines großen Anbieters mit maltesischer Lizenz in diesem Jahr: tipico hatte sich bereits im Februar vom Online-Glücksspielmarkt zurückgezogen. Auch für einen bekannten Pokeranbieter gab es ein böses Erwachen.
Reaktion auf klare Rechtslage
In Österreich herrscht, wie bereits ausführlich berichtet, ein Glücksspielmonopol. Dieses wurde bereits mehrmals durch nationale und europäische Gerichtsurteile als rechtmäßig bestätigt. Demnach darf aktuell nur win2day als Inhaber einer heimischen Online-Glücksspiel-Lizenz ein Online Casino am österreichischen Markt anbieten.
Als Reaktion auf diese Urteile und die entsprechende Unrechtmäßigkeit des Spielangebots, klagen heimische Spielerinnen und Spieler höchst erfolgreich ihre Verluste bei Anbietern wie bet-at-home ein. Die möglichen finanziellen Auswirkungen sind eklatant: Aufgrund von Klagsrückstellungen in Höhe von rund 24,6 Millionen Euro fällt das Betriebsergebnis von bet-at-home im Geschäftsjahr 2021 gar negativ aus.[1]
Eigene Prozessfinanzierer mit Fokus auf Online Glücksspiel
Klagen gegen lizenzlose Online-Glücksspielanbieter zeigen sich als höchst erfolgsversprechend. Dementsprechend gibt es bereits Prozessfinanzierer, wie das Wiener Unternehmen Advofin, das sich auf Klagen gegen diese Anbieter spezialisieren. Die potenzielle Sprengkraft dieser Klagen bekam unter anderem der gibraltarische Glücksspielanbieter bwin zu spüren: bwin musste in einem Fall gar Spielverluste in Höhe von einer Million Euro an einen einzigen Spieler rückerstatten.
Auch Pokergigant muss zahlen
Im neuesten Urteil des OGH gab es auch eine brisante Erkenntnis für den Online-Poker-Anbieter Pokerstars: Der ebenfalls mit maltesischer Lizenz operierende Konzern muss einem heimischen Kläger insgesamt 28.000 Euro an Verlusten aus Online-Poker-Spielen rückerstatten.[2] Die Begründung ist hier dieselbige: Auch Online-Poker zählt als Glücksspiel. Um ein entsprechendes Produkt in Österreich anbieten zu dürfen, ist auch eine österreichische Online-Glücksspiellizenz erforderlich.
Referenzen
[1] Kurier: Bet-at-home stellt Online-Casinoangebot in Österreich ein. Abgerufen am 22.10.2021: https://kurier.at/wirtschaft/bet-at-home-stellt-online-casinoangebot-in-oesterreich-ein/401774532
[2] SN: OGH stuft Pokerstars als Anbieter ohne Glücksspiellizenz ein. Abgerufen am 22.10.2021: https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/ogh-stuft-pokerstars-als-anbieter-ohne-gluecksspiellizenz-ein-111205873